Hypnose und Abschied



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Hypnose und Abschied


Warum Abschied nehmen eine so wichtige Aufgabe ist,

was es bedeutet, Abschied zu nehmen,

und warum Hypnose dabei so hilfreich ist.

1. «Ade!», «Lebewohl!», «Auf Nimmerwiedersehen!», «Game over!»

So schnell ist es gesagt… und jetzt, plötzlich gibt es kein Zurück. Das Ende einer Geschichte kann manchmal derart weh tun, dass es für den Rest des Lebens dunkel wird. Wo es jetzt so wichtig wäre, in eine Zukunft sehen zu können, ist nirgendwo ein Funke Licht zu erspähen. Da hilft auch kein ermunterndes: «Schau nach vorne, das Leben geht weiter!». Alles ist einfach nur noch Verlust. Oft folgt das Versinken ins Kranksein.

Abschied braucht aber nicht immer so bösartig zu sein. Am andern Ende des Spektrums lacht ein Abschied, der befreiend, tröstlich, freiwillig ist. Der heisst dann: „...und tschüüss!“.

Abgesehen von diesen beiden Extremen gibt es noch ein ganzes Spektrum von Gesichtern des Abschieds. Alle bedeuten Arbeit.

2. Wie zentral der Abschied in der Therapie ist

In unserer therapeutischen Arbeit ist die Bedeutung des Abschieds gewaltig. Dies erfuhr ich mit ungeahnter Kraft im Jahr 2001. Die damaligen Umstände bewogen mich, meine Praxis zu schliessen, um meine berufliche Tätigkeit in einer Klinik in der Zentralschweiz weiterzuführen. Es blieb ein halbes Jahr Zeit, um sich darauf vorzubereiten. Da stand plötzlich das Thema Abschied mitten im Sprechzimmer, unentrinnbar, ganz real, eins zu eins. Zwar vorhersehbar, aber nicht von allen Seiten gewünscht.

Faszinierend war die Unterschiedlichkeit der Reaktionen. Es kamen ebenso erstaunlich reife Antworten wie: «Gut, nutzen wir die Zeit», wie auch Ratlosigkeit mit ungläubigem Feilschen: «Aber Sie werden doch sicher ab und zu wieder zurückkommen und mir Termine anbieten?». Andere reagierten mit kaum beherrschter Wut und ertrotzten einen sofortigen, abrupten Therapieabbruch. Für nicht Wenige wirkte meine Ankündigung als Trigger: „Was?! Sie lassen mich jetzt schon wieder im Stich!“ – wörtlich genommen ein absurder Vorwurf, hinter dem sich aber schwere, unverarbeitete, alte Abschiedsthemen verbargen: Plötzlich standen verschwundene Väter auf dem Plan, Grossmütter, die an geheim gehaltenen Krankheiten verstorben waren, Suizide in der Familiengeschichte... alles Themen, von denen vorher in der Therapie noch nie die Rede gewesen war. Lauter misslungene Abschiede. Es war nicht zu übersehen, wie sich beinahe alles in der Psychotherapie letztlich um Trennung, Verlust, Tod, Bruch, Trauer und Schmerz, Loslassen und Festklammern dreht, mit anderen Worten um Abschied.

Meine Patienten und ich verfügten also über ein halbes Jahr, um unseren Abschied bewusst zu gestalten. Aber worin konnte dieses „Gestalten“ wohl bestehen? Da gibt es keine pfannenfertigen Antworten, und wir mussten die Gestaltung von Fall zu Fall neu erarbeiten. Ich brauche nicht zu betonen, dass die explorierende Hypnose sich dabei von unschätzbarem Wert erwies.

Ein willkommener Nebeneffekt dieser Arbeit an der Gegenwart war übrigens die Tatsache, dass parallel dazu auch alte, misslungene Abschiede implizit nachgeholt wurden und sich manchmal wie von selbst auflösten.

3. Abschied nehmen, worum geht es?

«Da reicht das Wort Loslassen nicht.», wie Roland Kachler treffend formuliert 1. Es geht um einen weit komplexeren Vorgang. Eine ganz einfache Formel fasst das Wesentliche des Abschieds zusammen:

„Abschied nehmen heisst, die Form loslassen,

um die Substanz zu bewahren.“

Zwei unterschiedliche, konkrete Beispiele sollen zunächst skizzieren, wie dies zu verstehen ist:

– Beispiel 1: Entreisst uns der Tod einen geliebten Menschen, so müssen wir uns der Tatsache ergeben, dass wir ab sofort, und für immer, auf sein physisches Dasein verzichten müssen. Nie mehr werden unsere Arme seinen Körper umarmen und seine warme Haut spüren, nie mehr werden unsere Ohren seine Stimme hören, nie mehr unsere Nase seinen Geruch einatmen. Denn die physische Form seiner Existenz, sein Körper, ist endgültig verloren.

Doch das Wesentliche, was dieser Mensch für uns bedeutete, lag nicht in seiner Körperlichkeit. Das Bedeutungsvolle, die Substanz, war die Beziehung zu ihm, die Liebe, die wir mit ihm erlebten. Beziehung geschieht aber nicht in der Aussenwelt. Nur scheinbar findet sie in den physischen Interaktionen statt. In Wirklichkeit existiert sie als innere Reaktion, in unserer Gefühlswelt, in unseren Bildern und Emotionen.

Nach dem Tod dieses Menschen gilt es, dieses Innerliche, die Liebe – und damit die Liebesfähigkeit überhaupt – nicht nur zu bewahren, sondern lebendig zu erhalten. Die Aufgabe der Trauerarbeit ist also hier, eine Metamorphose der Präsenz des Verstorbenen zu bewirken, von einem physischen Zusammensein hin zu einem nur noch innerlich erlebten Miteinander.

– Beispiel 2: Welcher Bub träumte nicht davon, später unbedingt Autorennfahrer oder sonst etwas unheimlich Geiles zu werden? Nur, wie viele Ayrton Senna’s rasen dann wirklich im Erwachsenenalter auf den Pisten im Kreis herum? Und wie ergeht es allen anderen Männern? Eigentlich müssten all diese vom Schicksal Liegengelassenen in Trübsal oder Depressionen versinken, da doch ihr Lebensplan und damit ihr Lebenssinn verloren ging... hätte da nicht die geheimnisvolle Wirkung des Abschieds gearbeitet: Die Form – das Autorennen der Bubenträume – wurde ohne vernichtende Verlustgefühle aufgegeben. Der substanzielle Inhalt blieb dabei aber erhalten: Energie, Power, ein spannendes und herausforderndes Leben, sichtbarer Erfolg, voller Einsatz des Lebens für ein Ziel... Diese Lebensflamme gilt es zu bewahren, auch wenn ihre ursprünglich motorisierte Form hinfällig wird. Durch den Prozess eines gesunden Abschieds gewandelt kann sie weiter brennen, in einem ebenso tollen, letztlich sogar noch erfüllenderen Beruf, wie etwa als… Hypnosetherapeut.

In beiden Fällen führt Abschied zu Verinnerlichung und Formwandel. Bewegen wir uns hier, so gesehen, nicht genau in den Homelands der Hypnose?

4. Die «Substanz»?

Wer wollte die «Substanz» eines Liebesbriefes im Papier oder in der Tinte suchen? Papier, Tinte sind nur Träger. Die «Substanz» steckt im Herzklopfen und in den Schmetterlingen, dort wo die Seelen des Schreibenden und des Lesenden etwas erleben. Genau gleich liegt die «Substanz» von Dingen, die wir verlassen müssen, nicht im Äusseren, Materiellen, sondern auf der Ebene des Erlebens.

Das Wort «Substanz» steht für den Sinn, bzw. für das Leben, das wir in eine Tätigkeit oder eine Beziehung stecken. Die «Substanz» ist das Immaterielle, das den Dingen, für die wir uns einsetzen, die Begründung ihrer Existenz gibt. Sie beantwortet die sehr subjektive Frage nach dem «Weshalb» wir etwas tun.

In Beziehungen nimmt die «Substanz» beispielsweise die unterschiedlichsten Buketts des Begriffs «Liebe» an. Ebenso aber kann Hass als «Substanz» sehr «lebendige» Beziehungen füttern. In anderen Kontexten beschränkt sich die «Substanz» einer Beziehung auf das rein Geschäftliche, oder auf die Suche nach Schutz oder Bewunderung. Die «Substanz» einer Beziehung muss also nicht naturgemäss und grundsätzlich nur «gut» sein. Man kann sich darüber täuschen.

Bei Tätigkeiten, in denen wir aufgehen, ist es nicht anders. Deren «Substanz» kann vielerlei Färbungen annehmen: reiner Ehrgeiz, Routine, «bin halt mal so...», ein Ideal, ein Helfersyndrom usw. Auch da kann es sein, dass wir uns von einem Lebensinhalt abrupt und definitiv verabschieden müssen, wenn beispielsweise Krankheit oder Unfall einen Sport plötzlich verunmöglichen. Dann stellt sich die Frage: «Was war für mich wirklich die Substanz meines Engagements in diesem Sport?».

5. Die «Form»?

Und die Form? Vielfach hat sie materielle Gestalt, wie etwa einen Menschen, oder ein Tier, ein Haus, das wir bauen. Mit ihr interagieren wir und investieren Gefühle. Sie kann aber auch immateriell sein, wie der Beruf, die Methode, nach der wir einem Ideal nachstreben, oder ein Blog, den wir schreiben…

Die Form kann zur Substanz richtig passen, so, dass die Substanz sich darin verwirklichen kann. Dann sind wir glücklich. Mit Pech –nicht selten – steht die Form aber mit der Substanz auf Kriegsfuss. Dann sind beispielsweise Scheidungen Resultate solcher Diskordanzen zwischen Form und Substanz.

Form und Inhalt sind also nicht identisch: Die Liebe ist nicht identisch mit dem geliebten Objekt. Beide interagieren zwar und entwickeln sich aneinander, solange sie zusammen sind. Aber sie sind nicht unauflöslich aneinandergebunden. Die Form kann verloren gehen, sodass sich die Substanz eine neue Heimat suchen muss, oder umgekehrt kann eine Form substanzlos werden, und bleibt leer.

6. Konkret, wie macht man das, Abschied nehmen?

Ganz oft geschehen Abschiede problemlos, von alleine, beinahe unbemerkt. Die Natur wirkt, und die Substanz ist so stark, dass sie fraglos weiterlebt und gleich in ein neues Kleid schlüpft. So braucht es im Fall des Abschieds vom Bubentraum «Autorennen» nicht zwangsläufig eine Serie von heftigen Krisen und Tränen oder gar eine Therapie, damit sich ein neues Berufsziel entwickeln kann: Schauen wir nur in das Cockpit eines Trams hinein, wie der majestätisch sitzende Schienenkapitän sichtlich nicht um seine verpasste Schumi-Karriere trauert. Die Vorzüge eines gemächlicheren Lebens hat er klar erkannt und geniesst sie jetzt. Er hätte seinen Traum auch als Fifa-Funktionär weiterführen können…

Wenn sich aber nach einem Verlust eine unbezwingbare Sehnsucht nach der alten Form einschleicht und sich an dieser festklammert, und nur noch an sie, dann ist die Substanz verschwunden. Wer davon ergriffen wird, hält das Leben an, wie man den Atem anhält. Die Substanz verlangt nach einer neuen Form, um leben zu können. Aber was tun, um sich von der alten loszumachen?

Als erster Schritt muss die aus dem Verlust entstandene Opferposition irgendwie verlassen werden. Denn sie sperrt den Erleidenden in einer Passivität fest und verhindert, das weitere Leben wieder gestaltend – sprich kreativ – an die Hand zu nehmen. Leicht gesagt. Wie aber soll dies in einem solchen Zustand möglich sein?

Erste Bedingung ist schützende Nähe. Im Alltag stehen dafür Freunde und Angehörige bereit, die mitfühlend, geduldig das Trauern und das Schweigen aushalten und mittragen, sich unermüdlich die sich immer wiederholende Leidensgeschichte anhören, und sich dennoch nicht entfernen. Das Entscheidende dabei ist die Präsenz, nicht das kognitive Verstehen dessen, was geschehen ist, ob falsch oder richtig. Auch nicht das Besprechen von neuen Lösungen oder Zukunftsvisionen, sondern die Nähe. Nähe, die Schutz gewährt. Sich geschützt fühlen bringt Beruhigung, und Ruhe ist unabdingbare Voraussetzung für jeglichen seelischen Wandel. In diesem Schutz kann sich der Trauernde wieder finden, spüren, losgelöst von der Form des Verlorenen.

Wo die private Unterstützung nicht ausreicht, steht professionelle Hilfe an. Da wartet natürlich die Hypnose schon riesengross vor der Tür auf: mit ihren Themen Nähe und Ruhe. Doch bei akuter Trauer nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen, denn zuerst muss Vertrautheit aufgebaut werden. Die Beziehung muss soweit gestärkt werden, dass die implizite Botschaft des Therapeuten «Die Substanz besteht weiter» schon mindestens unbewusst etwas durchsickern kann. Hypnose also nicht als Erstes, aber möglichst bald.

Sobald diese Basis genügend gelegt ist, gilt es, die Substanz aus der Form herauszuschälen. Dieser Prozess ist genau genommen nicht ein bewusster Vorgang, den man mit Vernunft und Wille anpacken kann. Wäre dem so, hätten wir es viel leichter. Es ist in erster Linie eine unbewusste Suche nach der Substanz, ein Prozess der aber gleichzeitig im Unbewussten auch der Substanz eine neue Gestalt formt. Je unbeeinflusster von einem Therapeuten die neue Form, desto autonomer lässt sie den «Wiedererwachenden» werden. An welche Art von therapeutischer Intervention denken Sie, wenn Sie sich fragen, was hier am Hilfreichsten sein könnte?

7. Hypnose als der goldene Weg zum Abschied

Um die Länge dieses Textes nicht zu strapazieren, will ich hier nur die wichtigsten Eigenschaften der Hypnose aufzeigen, die sie für die therapeutische Arbeit bei schwieriger Trauer und misslungenem Abschied als das «goldene Werkzeug» auszeichnen.


Hypnose und heilende Nähe

Hypnose ist der Inbegriff einer therapeutischen Nähe. Wer sich in eine hypnotische Beziehung einlässt, begibt sich in eine grosse Intimität und verlässt sogar die übliche Form der Beziehung zum Therapeuten, mit Trennung zwischen Ich und Du, um in eine immer symbiotischere, der Mutter-Säugling-Konstellation gleichende Beziehung zu gleiten. In der Hypnose kann der Patient, als Rahmen für seine innere Arbeit, einen Schutz und Geborgenheit finden. Dabei muss er erst noch keine Rücksicht auf eine andere Person nehmen, wie es in der Kommunikation des Wachzustands gegeben wäre. Sobald also ein trauernder Mensch in der Lage ist, konkrete Nähe wieder zuzulassen, kann Hypnose ihre Wirkung als besonders wirksames «Seelenpflaster» einbringen.


Hypnose ist Loslassen

Hypnose und Loslassen sind untrennbar miteinander verbunden. Schon nur der Augenschluss bedeutet ein wesentliches Loslassen: einen Verzicht auf die bewusste, optische Kontrolle über die Aussenwelt und somit das Eingehen eines gewissen Risikos, welches mit der Hingabe in die Innenwelt verbunden ist. Das Loslassen ist zudem nicht nur psychologisch, es findet auch auf physiologischer Ebene in einer muskulären und vegetativen Umstellung statt. Somit fördert dieser Vorgang das Loslassen allgemein, auch beim Abschied.


Hypnose ist Entspannung, Erholung

In erschöpftem Zustand kann man die für einen Abschied nötige Energie nicht aufbringen. Trauer braucht enorm viel Energie. Wichtig ist deshalb von Anfang an, die Erholung und das Auftanken von innerer Kraft nicht aus dem Blick zu verlieren. Für diesen Zweck sind schon ganz einfache Entspannungshypnosen grundlegend hilfreich.


Hypnose ist Explorieren unbewusster Ressourcen und Potentiale

Ich habe schon in mehreren Texten (s. Texte zu «Explorer») meine Ansicht vertreten, dass alles, was wir in der Hypnose tun oder lassen, nur ein Explorieren von Ressourcen sein kann, und dass sie gerade deswegen so wertvoll ist. Da es nun im Kern der Trauerarbeit und des Abschieds genau darum geht, eine Suche nach Veränderungen im Unbewussten zu fördern, drängt sich der Einsatz von Hypnose förmlich auf.


Hypnose findet im Körper und im «Hier und Jetzt» statt

Hypnose findet nicht nur in der Seele, sondern immer auch im Körper statt. Der Körper ist derjenige Teil unserer Existenz, der ausnahmslos in jedem Moment nur im «Hier und Jetzt» lebt: Wo Körper, da «Hier und Jetzt». Abschied nehmen und Trauerarbeit sind aber nichts anderes als eine Neuorientierung in einem veränderten «Hier und Jetzt». Somit schafft die Hypnose durch ein bequemes und/oder aufdeckendes Einbetten des Daseins in die Körperlichkeit einen sicheren Rahmen im «Hier und Jetzt», und lädt darin gleich auch zu einer Neuorientierung ein.


Hypnose beginnt und endet mit einem Abschied

In der Abschiedsarbeit geht die Bedeutung des Loslassens einen Schritt weiter als im allgemeinen Fall. Da kann das Loslassen in der Hypnose dem Stressabbau und der Erholung oder der Förderung der Kreativität dienen, ohne dass damit ein expliziter Abschied verbunden sein muss.

Sind wir in der Situation des bewussten Abschiednehmens, kommt etwas dazu:

Genau betrachtet bedeutet nämlich der Augenschluss zudem einen Abschied, einen zeitweiligen Abschied vom Bezug (nicht nur Kontrolle) zur Aussenwelt: «Ade Aussenwelt, willkommen Innenwelt!» Oder, noch einen Schritt weiter: «Ade ‘Form’, hallo’ Substanz’!» Somit stellt allein der Augenschluss bzw. die hypnotische Induktion schon ein erlebtes Modell für jeden Abschied dar. Schon nur durch die Induktion erlebt der Patient ganz konkret, dass es eine Form des Loslassens gibt, bei der man nicht verliert, sondern gewinnt.

Auch der Ausstieg aus der Hypnose ist nicht minder wieder ein Abschied. Wenn wir uns die Augen nach der Hypnose reiben, haben wir uns von der Zauberwelt der Hypnose wieder verabschiedet. Zwar kehren wir zurück in etwas Bekanntes, aber dennoch gilt es, die Substanz aus dem, was wir in der Hypnose erlebt haben, zu erhalten, auch in der «Form» des Wachzustands.

Abschied nehmen will geübt sein. Immer wieder in Trancen zu gehen ist dafür ein wunderbarer Übungsplatz.

8. Was ist ein gelungener Abschied?

• Ein gelungener Abschied bedeutet nicht, dass keine Trauer mehr über das Vergangene aufkommt.

• Vielmehr bedeutet es, dass das Verlorene das jetzige Leben nicht mehr beeinträchtigt.

• Gelungen ist ein Abschied, wenn ich spüre, dass das Verlorene immer noch irgendwie da ist.

• Gelungen ist ein Abschied, wenn der Prozess immer weiter geht, nie aufhört, und immer weiter bereichert, freier macht.

• Keine Vorwürfe, sondern Würdigung dessen, was war.

• Nicht zuletzt: der Humor ist wieder da!


Also, bis bald wieder mit dem nächsten Text! Mit diesem hier soll es ja kein definitiver Abschied sein, hoffentlich!






"Vivre, c’est apprendre à mourir"

(„Leben heisst sterben lernen“,

Michel de Montaigne 1533-1592, Essais)


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1 Roland Kachler, «Meine Trauer wird dich finden», Herder Verlag 2017


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28.07.2019 von lic.phil. Dominik Rast, Basel